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Ein Leben im Schatten einer Gruppe

Am 12. September starb mit Christian Keck ein bekanntes Gesicht der Nordkurve. Wie in solchen Fällen üblich wurde ein Nachruf der Rot-Schwarzen-Hilfe inkl. Kondolenzbuch veröffentlicht.

Auch Ultras Nürnberg 1994 trauerte öffentlich und brachte ein Spruchband mit „Ruhe in Frieden Kecki“ am Zaun des Max-Morlock-Stadion an, unterzeichnet von der Nordkurve Nürnberg.

Was zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt war: Keck war Neonazi und organisiert bei „Combat 18“, „Blood & Honour“ und im NSU verwickelt.

Die Rot-Schwarz-Hilfe veröffentlichte daraufhin eine, mittlerweile gelöschte, Stellungnahme. UN94 hat sich dazu noch nicht geäußert.

Durch eine Stellungnahme vom 1. FC Nürnberg, einem Bericht der Süddeutschen Zeitung und einem Artikel der „Nürnberg Recherche“ bekommt dieser Fall jetzt endlich die verdiente Aufmerksamkeit.

Es ist eine Schande für Ultras Nürnberg, im Namen der Nordkurve Nürnberg öffentlich den Tod eines Neonazi zu betrauen. In der Nordkurve ist kein Platz für Rassismus.

Mein Vertrauen in UN94 ist zerstört, wie viele weiteren Nazis treiben sind im Dunstkreis der Gruppe rum? Hier ist eine klare Aufarbeitung notwendig. Wie aber meist in solchen Fällen, wird UN94 sich hierzu nicht öffentlich äußern und hoffen das Gras über die Sache wächst. Das müssen wir verhindern. Hier ist jeder einzelne gefragt.

KEIN FUSSBALL DEN FASCHISTEN!

Die Personalie Köllner – Chance und Gefahr

Als der Verein am 07. März die notwendige Trennung von Alois Schwartz bekannt gab, war es ein logischer Prozess den offenen Posten interimsmäßig mit NLZ-Leiter und U21-Trainer Michael Köllner zu besetzen.

Die Trennung von Schwartz war notwendig geworden, nachdem er die Mannschaft nicht mehr erreichte. Man befand sich in der Rückrunde in einer sportlichen Abwärtsspirale, den Sieg in Heidenheim mal ausgeschlossen, die man aufhalten musste. Dazu kommt das mediale Scheitern, da man mehr dem zum Schalke 04 gewechselten Burgstaller hinterhertrauerte als die Mannschaft zu stärken. Höhepunkt dieses Scheitern war in meinen Augen ein Interview mit dem FrankenFernsehen nach dem verlorenen Derby, in dem der damalige Trainer ernsthaft nachfragen musste, warum das Gejammer um Burgstaller nicht mehr als Ausrede gelte. Der 1. FC Nürnberg stand nach dem verlorenen Derby auf Platz 11, 8 Punkte vor dem Relegationsplatz

Der Nachfolger Köllner war ein Jahr zuvor als NLZ-Leiter an den Valznerweiher gewechselt und in Doppelfunktion auch die U21 trainiert. Man wollte mit dem Wechsel eine Trendwende schaffen, der Blick sollte wieder nach vorne gehen. Der Sieg gegen Bielefeld bestätigte Bornemann und Köllner, neben dem wichtigen Sieg wurde auch endlich wieder Fußball gespielt.

Dieser Eindruck wurde auch bei der knappen Niederlage beim damaligen Aufstiegskandidaten Union Berlin bestätigt. Damals wurden von Köllner, der erstmals soviel Aufmerksamkeit der Medien bekam, auch noch kleine Brötchen gebacken. Immerhin stand damals für ihn noch nicht fest ob er überhaupt Chef-Trainer werden möchte, auch beim Thema Aufstieg war er sehr, der Situation angemessen, zurückhaltend.

Der Glubb spielte immerhin gegen den Abstieg und die Ergebnisse waren nicht zufriedenstellend. Erst am 32. Spieltag konnte mit dem Sieg in Sandhausen der Klassenerhalt gesichert werden. Bereits nach dem Spiel gegen Stuttgart, in der man eine sehr gute erste Halbzeit sah, sprach für Sportvorstand Andreas Bornemann nicht viel gegen Köllner. Das auch die Ansprüche von Köllner stiegen, zeigt sein Wunsch neben dem Cheftrainer auch noch NLZ Leiter zu bleiben. Das ist aufgrund der DFL Statuten nicht möglich, darauf musste wohl auch Bornemann hingewiesen werden.

Die Beförderung war nach dem sicheren Klassenerhalt nur Formsache, allerdings mit einem faden Beigeschmack: Immerhin hatten wir die selbe Situation damals mit Michael Wiesinger. Ein Experiment, was krachend gescheitert ist und letztlich im Abstieg aus der Bundesliga endete.

Mit der Beförderung änderte sich aber auch das mediale Auftreten von Köllner. Neben einem gescheitertem 6 Punkte Befehl wurde auch der Aufstieg immer wieder thematisiert. Damit baut er sich unnötig Druck auf. Hier ist auch das Presseteam des Vereins gefragt, ihn vor solchen Situationen zu schützen.

Allerdings sind unterm Strich auch die Ergebnisse von Neu-Chef Köllner nicht überzeugend. 11 Spiele mit 6 Niederlagen, 4 Siegen und einem Remis lässt einen nicht in Euphorie verfallen. Grade die letzten 2 Spiele gegen Abstiegskandidaten lassen die Bilanz sehr negativ sehen. Er konnte die Mannschaft stabilisieren, hat den Klassenerhalt eingepackt aber mehr auch nicht. Für sein großes Mundwerk hat er noch keinen Nachweis geliefert. Die Mannschaft schloss die Saison auf Platz 12 ab, einen Platz schlechter als vor dem Amtsantritt von Köllner.

Daher ist es für außenstehende unverständlich, warum der Verein Köllner soviel Mitspracherecht gewährt. Er soll die Richtlinie für Profis und NLZ vorgeben, als Cheftrainer aller Trainer agieren und seine Nachfolger im NLZ und als U21 Trainer mit aussuchen. Viel Vertrauen in einen Mann, dessen Vita vor allem Tätigkeiten Arbeit im Nachwuchsbereich auszeichnen. Daher war er als NLZ Leiter die perfekte Besetzung für eine nachhaltige Jugendarbeit beim 1. FC Nürnberg.

Der Verein geht All-In mit Köllner. Das zeigt immerhin wie überzeugt man von ihm als Fußballlehrer ist. Es birgt aber auch eine große Gefahr: Wenn jetzt alles im Verein auf die Person Köllner zugeschnitten wird, stehen wir im Falle seines Abgangs vor einem Scherbenhaufen. Grade in einem stimmungsabhängigem Umfeld wie dem des FCN ist ein Abgang wahrscheinlicher als ein Verbleib.

An Köllner hängt auch der Posten von Bornemann, der allgemein keine gute Figur abliefert. Sollte Köllner nicht klappen, ist auch der Sportvorstand untragbar. Er gibt medial keine gute Figur ab, äußert sich teilweise gar nicht und lässt Köllner lieber Druck auf den Verein aufbauen. Dazu ist seine Transferbilanz schlecht.

Auch wenn die Gefahr vor einem Scheitern groß ist, gibt es auch Hoffnung. Hoffnung das es gut geht. Das man damit nachhaltig den Verein stärkt, eine engere Verzahnung von Profis und NLZ vollzieht. Etwas, was uns auch in Verhandlungen mit jungen Spielern einen Vorteil verschafft, da die Sprunghöhe aus der Jugend zu den Profis nicht mehr so hoch ist. Hier ist Eduard Löwen ein positives Beispiel. Auch Abgänge von Stammspielern fallen dann nicht mehr so schwer ins Gewicht, wie noch bei Burgstaller, sondern können nahtlos durch Jugendspieler ersetzt werden.

Hoffen wir das die Hand Köllner aufgeht und unseren Verein nachhaltig zum positiven ändert. Wenn nicht holen wir zum wiederholten Male den Besen raus, kehren den Scherbenhaufen auf und putzen den Mund ab. Es geht immer weiter.